Montag, 2.6.2025:
Den 500. Jahrestag der Schlacht von Königshofen am heutigen Tag nutze ich, um einen Text einzustellen, den ich bereits vor 20 Jahren geschrieben habe:
Der Bauernkrieg am Mittelrhein und die Rolle des Rheingauer Viztums Heinrich Brömser von Rüdesheim
Die Bauernbewegung um 1525 zog auch den Rheingau und seine Bewohner in ihren Bann. Die Rheingauer, von jeher selbst-bewusst, und auf gewisse Frei-heiten aufbauend, die sie aus dem Mittelalter gerettet hatten, waren mit ihrer wirtschaftlichen und sozialen Situation unzufrieden und schlossen sich der allgemeinen Bewegung an.
Wie dramatisch die Folgen waren, ist uns heute kaum noch vorstellbar. Für viele ging es in der Folge im wahrsten Sinne des Wortes „um Leben und Tod“.
Eine wichtige Rolle in dieser Zeit spielte Heinrich Brömser von Rüdesheim als Viztum. Er verhan-delte mit den Aufständischen und mit dem Statthalter von Mainz. Zur Schlacht von Pfeddersheim (23./24.6.1525) erschien er mit einem eigenen Aufgebot von 100 Reitern, um gegen die Aufstän-dischen zu kämpfen. Später wirkte er an der Bestrafung der Aufrührer mit und bewirkte beim Erzbischof eine Amnestie für die des Landes Verwiesenen.
Die dramatischen Ereignisse wer-den auf der Seite "Der Bauernkrieg im Rheingau" unter "Adelige Brömser" dargestellt.
1148 Arnold scultetus (Schultheiß) von Rüdesheim; nach Detlef Schwennicke (Europäische Stammtafeln) der Stammvater der Familie von Rüdesheim mit dem Lilienwappen; nach Walther Möller (Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter) war er kein Mitglied der Familie mit dem Lilienwappen.
[Noch nicht ausgewertet]
Conrad war Vicedom im Rheingau 1171 (1189 verstorbener Vicedom). Er schenkte dem Zisterzienserinnen-Klosters Marienhausen bei Aulhausen Weinberge zu Oestrich und übernahme dafür die Vogtei des Klosters (nach Urkunde von 1189, siehe unten).
Kind:
Giselbert von Rüdesheim, siehe unter 4.
Erzbischof Konrad von Mainz nimmt am 9.4.1189 die Vogtei des Zisterzienserinnen-Klosters Marienhausen bei Aulhausen dem Giselbert Brömser, der sie von seinem Vater Konrad geerbt hatte, und gibt ihm zur Entschädigung die dem Kloster von seinem Vater „ipsius Giselberti pater Cunradus Vicedominus“ geschenkten Weinberge zu Oestrich zurück.
Manche wollen darin erkannt haben, dass Giselbert Brömser hart mit dem Kloster umgegangen sei und sich das Kloster darüber beim Erzbischof beschwert habe (Zeitungsartikel).
Unter seinen Kindern trennte sich die Familie der ‚Brömser‘ von den ‚Kind von Rüdesheim‘ ab. Die nachfolgende Abbildung stellt zwei mögliche Varianten für diese Auftrennung dar.
Fachleute sind sich nicht ganz einig, wie die Abstammung bei den frühen Mitgliedern der Familie von Rüdesheim und Brömser von Rüdesheim ausgesehen hat. Möller leitet seine gesamte Darstellung von der Tatsache ab, dass Giselbert in einer Urkunde von 1250 zuerst genannt wird und schließt daraus, dass er der Elterngeneration gegenüber den anderen in der Urkunde genannten Personen gehört. May, dem wesentlich mehr Urkundenmaterial zur Verfügung stand als Möller, sieht Giselbrecht Brömser und Conrad Kind in derselben Generation. Die beiden Gebrüder Wilhelm und Friedrich von Rüdesheim sind in May’s Darstellung nicht aufgeführt, weil sie einer anderen Linie angehören. Nach Möller müsste die Hauptlinie der ‚von Rüdesheim‘ von den ‚Kind von Rüdesheim‘ abstammen, was aber nicht wahrscheinlich ist. Er leitet dies von der Bestätigungsurkunde von 1250 ab, nach der alle genannten Personen von Giselbert Kind abstammen (‚quondam Giselberti dicti Kind de Rudensheim‘). Die beiden Urkunden von 1250 lassen sich nicht widerspruchsfrei interpretieren. Da sich Dr. May sehr lange und intensiv mit der Familie von Rüdesheim auseinander gesetzt hat und ihm mehr Material zur Verfügung stand, als Möller ausgewertet hat, tendiere ich zur Variante von Dr. May.
Kind:
Konrad
von Rüdesheim; siehe unter 5.