Sonntag, 26.3.2023:
Vorfahren von Dietrich Brömser von Rüdesheim ergänzt
Die Vorfahren der (Nr. 713 aus der 9. Ahnengeneration) Jutta von Merenberg (vor 1244 – nach 1300) sind jetzt eingearbeitet; über den Vorfahren (11410) Wilhelm Graf von Gleiberg [um 1158,1177] existiert ein weiterer Übergang zu Karl dem Großen (+ 814) - siehe die erweiterte Tafel 1; in Tafel 4 ist (22917) Agnes Gräfin von Mömpelgard (* c. 1095 - + (n.) 1147) als Anschluss aus Tafel 1 ergänzt. Aus der Gesamtzahl der Linien aller 5 Tafeln kann man zusammenzählen, dass diejenigen, die einen Bremser- oder Brömser-Nachkommen von Dietrich Brömser von Rüdesheim unter ihren Vorfahren haben, Karl den Großen insgesamt 48 mal unter ihren Vorfahren haben.
Nachfolgend noch eine kleine Rechnung zum Schmunzeln: der Abstand von Karl dem Großen beträgt im Durchschnitt ca. 40 Generationen zu uns heute lebenden Menschen. In der 40. Generation hat jeder Mensch rund 1,1 Billionen Vorfahren, den Ahnenimplex (Schwund durch identische Vorfahren) nicht mit eingerechnet. 48 von 1,1 Bilionen - das ist leider immer noch fast nichts. Es heißt ja, quasi jeder Bundesbürger hat Karl den Großen unter seinen Vorfahren. Diejenigen, die Bremser oder Brömser unter ihren Vorfahren haben, können ihre Abstammung somit immerhin nachweisen.
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Es existierte noch 1780, als die Nastätter Familie Diefenbach vom damaligen Pfarrer Ebenau Auszüge daraus erstellen ließ, doch war es bereits um 1900 verschollen. Die Auszüge befinden sich heute in
Privatbesitz in Nastätten.
Der Pfarrer von Niedermeilingen im Taunis, Gottfried Berger, schrieb in seinem Buch "Vierhundert Jahre Evangelisch" über den 30-jährigen Krieg und erwähnte dabei das Hausbuch eines Peter Bremser aus diesem Dorf. Ein solches Hausbuch wäre sicherlich eine unschätzbare Quelle für die Familiengeschichte. Anbei der Auszug aus dem Buch:
Gottfried Bergers Buch erschien im Oktober 1926
Ein halbes Jahr später veröffentlicht der Vielschreiber Gottfried Berger wiederum einen Aufsatz über Niedermeilinger Familien im evang. Kirchenboten f. d. Dekanat Bad Schwalbach vom Mai 1927, in dem
er u. a. auch die Familie Bremser behandelt. Er nennt als älteste Vertreter jedoch nur die Geschwister Kurt und Gerlach Brömser, die 1669 und 1670 heirateten, was er seinen KB entnehmen konnte.
Warum erwähnt Berger den eine Generation älteren Peter Bremser nicht?
Generationen von Geschichtsinteressierten und Familienforschern haben nach dem Hausbuch geforscht. Der erste war ein Lehrer namens Neumann, der 1936 nach Niedermeilingen kam und irgendwann von der Geschichte erfuhr. Im Jahr 1941 fuhr er zu dem damals im Ruhestand in Bad Schwalbach lebenden ehemaligen Pfarrer Berger und befragte ihn nach dem Hausbuch. Dieser war aber bereits dement oder wollte sich nicht erinnern. Er verwechselte das Hausbuch mit einem anderen Hausbuch einer Familie Tönges aus Niedermeiligen, das aber von 1662 stammt und nicht mit dem Brömserschen Hausbuch identisch ist. 10 Jahre später beschäftigte sich der damalige Pfarrer von Kemel, Dr. Karl-Hermann May, mit der Geschichte der Familie Bremser, erfuhr von dem alten Hausbuch und suchte sehr intensiv aber erfolglos danach. Ich selbst suchte noch einmal 2003 sehr intensiv danach, ohne etwas genaueres über seinen Verbleib ermitteln zu können.
Im April 2010 gelang es mir, zusammen mit Frau Inge Nies aus Heidenrod-Zorn und dem Kirchenvorsteher von Niedermeiligen das alte Pfarrhaus des Dorfes zu besuchen, das inzwischen vermietet ist. Auf dem Dachboden stand eine alte Truhe, die voll ist mit alten Kirchenunterlagen aus dem 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts, darunter auch Korrespondenz des Pfarrers Berger zu seinem Buch "400 Jahre Evangelisch". Es wird deutlich, dass Berger sein Buch unter Zeitdruck geschrieben hat. Er wollte unbedingt ein Buch zum 400-jährigen Jubiläum der Reformation seiner Heimat, der Niedergrafschaft Katzenelnbogen im Jahre 1927 heraus bringen, fand jedoch kaum Material über die ersten 100 Jahre nach Einführung der Reformation in der Gegend. Verzweifelt schrieb er seine Amtskollegen aus den Nachbargemeinden an, bat um Informationen und erhielt fast nur bedauerliche Absagen. Diese Postkarten und Briefe befanden sich 2010 noch in der alten Truhe.
Inzwischen glaube ich, dass dieses Hausbuch eines Peter Bremser nie existiert hat. Berger hat sich offenbar dazu hinreißen lassen, allgemeine Sachverhalte des 30-jährigen Krieges, die bspw. aus dem
Buch "Die Drangsale des Nassauischen Volkes und der angrenzenden Nachbarländer in den Zeiten des dreißigjährigen Krieges..." von Pfarrer E. F. Keller, 1854, bekannt sind, auf seinen Heimatort zu
übertragen, in dem er sie einer fiktiven Familie zuschrieb.
Die Herkunft vieler Bremser-Familien, die heute in Deutschland leben, ist noch lange nicht vollständig geklärt. Die meisten werden wohl ihren Ursprung in Rheingau oder Taunus haben. Einige wenige, wie bspw. die "Brömßer" im Erzgebirge stammen ursprünglich aus Gera. Denkbar ist, dass es noch weitere Ursprünge des Familiennamens gibt oder dass noch Nachfahren der Bremser-Familien aus Franken oder Österreich existieren, die ich bisher noch nicht anschließen konnte. Siehe mehr dazu unter "Nicht-verwandte Bremser-Familien. Das Projekt DNA-Genealogie soll Aufschluss darüber geben, in wie weit die heute lebenden Bremser-Familien tatsächlich auch genetisch miteinander verwandt sind und bis zu welchem Grad sie sich auf die Ursprünge aus Rheingau und Taunus zurückführen lassen. Siehe dazu die Seite DNA-Genealogie.
Unter Nr. 4.2 Johannes Bremser in Lorch/Rheingau wird ein anderer Johannes Bremser erwähnt, der als Orgelbauer wohl um 1634 über Herzogenbosch nach Brabant, also in die heutigen Niederlande gekommen ist. Nach seiner Traunung 1637 in Mechelen ließ er sich dort nieder und starb 1669 auch dort. Er war ein bedeutender Orgelbauer seiner Zeit und einige seiner Orgeln sind noch erhalten, wie zum Beispiel die große Bremser-Orgel in Mechelen. Mehr über ihn: siehe der Aufsatz von Wenceslaus Mertens: Jan en Blasius Bremser Bremser (ca. 1610-1679) „Oirgelmaecker woonende binnen Mechelen“; in: Zeitschrift Orgelkunst, XXIV, 2001, Nr. 3, September, S. 131-162, der mir freundlicherweise vom Autor zur Verfügung gestellt wurde.
Leider ist die Herkunft dieses bedeutenden Orgelbauers bis heute unbekannt.
Nachfolgend noch die Original-Unterschrift von Johannes/Jan Bremser sowie ein Bild der großen Bremser-Orgel in Mechelen (freundlicherweise erhalten von Herrn Mertens):