Bremser-Familiengeschichte
Bremser-Familiengeschichte

Aktuelles

Donnerstag, 10.8.2023:

Dietrich Brömser von Rüdesheim, Domherr zu Mainz, Familiar und Kaplan von Kardinal Francesco Todeschini-Piccolomini (dem späteren Papst Pius III.) ist eine Generation jünger einzureihen.

Nachdem sein Geburtsjahr auf 1423 eingegrenzt ist, muss der Domherr Dietrich Brömser von Rüdesheim eine Generation jüngger eingereiht werden, als von den Genealogen Walter Möller und Ernst von Oidtman angenommen.

Nicht verwandte Bremser-Familien

Nicht verwandte Brömser-/Bremser-Familien in Hessen und anderen deutschsprachigen Gegenden


Der Familienname Brömser oder Bremser ist in verschiedenen Gegenden Deutschlands unabhängig voneinander entstanden. In diesen Fällen handelt es sich wohl um eine Ableitung von der „Brömse“ oder „Bremse“, der Stechfliege, und bezeichnete ursprünglich einen Menschen mit einem besonders spitzen Mundwerk. Die Quellen zu den Nennungen findet ihr wieder in meinem Aufsatz in der Hessischen Familienkunde, Teil 2 (Band 36, Heft 4/2013)

 

Brömser im Raum Butzbach/Friedberg/Ockstadt


Heincze Brumser, Sedeler, 1424:
Genannt als Nachbar eines Grundbesitzes in Ockstadt in einer Urkunde des Prämonstratenserstiftes Ilbenstadt
Anmerkung: ein Sedeler ist ein Sitzkissenhersteller bzw. auch Sattler


Henne Bromser, 1452:
Briefwechsel der Stadt Frankfurt am Main mit Friedberg betreffend der Nichtzahlung einer Gülte, welche der von Friedberg nach Frankfurt ausgewanderte Henne Bromser zu gottesdienstlichen Verrichtungen in Friedberg gestiftet hat

 

Winther Bromser, 1473 - 1480:

Bei den jährlich wechselnden Bürgermeistern der Stadt Friedberg (jeweils 2 Stück) ist er dreimal vertreten: 1473, 1479 und 1480 (Johann Philipp Dieffenbach: Geschichte der Stadt und Burg Friedberg in der Wetterau, Darmstadt, 1857, S. 324 u. 325)


Christian Brömbser, 1511:
Prozess des Johann v. Schönborn, vertreten durch den Anwalt Hermann Hertzberger, vor dem Oberhof Butzbach gegen den Christian Brömbser um Rechte an einem Haus zu Butzbach


Hans Richard genannt Prömbßer, 1596;
Seine Tochter Sidonia Reichardt war Patin am 31.5.1596 in Friedberg (o. Butzbach?) bei Taufe von Tochter von Thilmann Goethe und Anna geb. Friedrich, T. des verst. fürstl. hess. Kellners in Lichtenberg

 

Bremser in Wiesbaden-Sonnenberg


„Brumser der Junge“ und „Brumser der Alte“ werden 1431 in einer Kellereirechnung von Sonnenberg genannt

 

Brömser im Rheingau

 

Klaus Brömser, Hallgarten, ca. 1404/1420 (Nachtrag zum Aufsatz):

Das Zinsbuch des Friedrich Greiffenclau von Vollrads[1] nennt Klaus Brömser (Klesegin Bromszer/Clesegin Brümszir[2]) als Einwohner von Hallgarten zu Beginn des 15. Jahrhunderts (kurz nach 1400); er erhält Zinsen aus 8 Wingerten zu Hallgarten, die er ‚wiedererlangt‘ hat, und über die er noch über Jahre verfügen kann. Damit entzieht er Friedrich Greiffenclau diese Einkünfte. Von einem dieser Wingerten gibt er einen Turnosgroschen (Tornes) Zinsen an Greiffenclau. Dabei handelt es sich um ½ Morgen in der Schönhell (Schonheldin). Dieser Wingert geht vor 1424 an Peter Rose. Brömser wird auch zweimal als Anlieger bei den umliegenden Wingerten genannt, die ebenfalls Greiffenclau gehören. Bei diesem Klaus Brömser handelt es sich eventuell um einen Verwandten der bürgerlichen Brömser in Mainz und Weisenau bei Mainz. Sie könnten allesamt illegitime Nachfahren eines Brömser von Rüdesheim sein, der im 14. Jahrhundert ein Kirchenamt im Mainz innehatte. Infrage kommen hier die Gebrüder Johann Brömser von Rüdesheim, Kanoniker in Main, später in Trier, Sänger in Neuhausen bei Worms (1318 – 1354, + vor 1358), Emercho Brömser von Rüdesheim, 1317 Mönch zu St. Alban und Konrad Brömser von Rüdesheim, ab 1346 Kanoniker in Mainz (1337 – 1353), alle drei Söhne des Johann Brömser von Rüdesheim (1275 – 1294). Eventuell auch Simon Brömser von Rüdesheim, um 1350 Domherr zu Trier, Sohn von Simon Brömser von Rüdesheim (1332 – 1348), dem 4. Bruder der oben genannten Kirchenmänner.

 

[1] Dr. Harald Winkel: Das älteste Lehnsbuch und das älteste Zinsregister der von Greiffenclau zu Vollrads“, zunächst 2016 als Magisterarbeit entstanden; veröffentlicht in den Nassauischen Annalen, 129. Band, 2018, S. 43; Einträge Nr. 70 – 77

[2] Im ‚ü‘ ist das ‚e‘ über das ‚u‘ geschrieben

 

Bremser in Mainz und Weisenau bei Mainz:


Herthen Bremser, 1375:
Mainz (Weisenau), 16.06.1375: Leihbrief v. Saulheim, Comtur des Hauses zum Hl. Grab zu Mainz für Herthen Bremser von Weisenau über einen Fleck Weingartens


Reinhart Brömser, auch ‚Reinhart zum Baumgarten oder Brömser‘:
* vor 1380; + nach 2.1446; 1429 Weber; 1444 – 1446 Ratsherr; 1402 – 1445 Rechenmeister; in Unterlagen der Stadt Mainz 1429 und zwischen 1.10.1444 und 16.2.1446 insgesamt 21 mal genannt ; Reinhart B. wird genannt im Zusammenhang mit den vom Mainzer Rat 1438 als Pfand für eine große Anleihe angebotenen Gültbriefe Mainzer Bürger; 8. Reinhart Brumßer: 30 fl. = 360 fl. Leibgedinge auf zweier Menschen Lebtage auf Straßburg.(Nachtrag zum Aufsatz): Dieser Brömser ist es auch, der 1448 Johannes Gutenberg zu einem Kredit verhilft, mit dem dieser seiner Erfindung, den Buchdruck mit beweglichen Lettern, zum Durchbuch verhilft (siehe unter "Nachträge zum Aufsatz").

 

Bremser/Brömßer im Erzgebirge, später in Wertheim am Main und in Wien:


Im Erzgebirge lebten bereits um 1600 mindestens zwei Bremser-Familien: die Familie eines Hans Christoph B. in Gera, der 1607 und 1614 heiratet und danach bis 1626 insgesamt sieben Kinder taufen lässt. Zwei davon sind später nach Gotha übersiedelt und wurden früher mit der Rheingauer B.-Familie in Verbindung gebracht , wofür aber jetzt kein Anhaltspunkt mehr existiert. Die 2. B.-Familie ist die eines Johann B. in Tanna, dessen um 1614 geborene Tochter Katharina 1660 einen Christoph Hildisch ebenfalls in Gera heiratet . Es scheint sich dabei um das kleine Dorf Tanna in der Nähe von Gera zu handeln, weil bisher keine Bremser in oder nach dem 30-jährigen Krieg im etwa 45 Kilometer entfernten Tanna bei Schleiz bekannt sind. Über das andere (kleinere) Tanna sind leider keine Unterlagen aus dieser Zeit erhalten oder zumindest nach Auskunft von regionalen Experten nicht bekannt.
Von der erstgenannten Familie gibt es nachweislich bis heute Nachkommen. Nachfolgend die Anfänge der Familie in Auszügen:


Hans Christoph B. um 1607 - 1632 in Gera
Geb. vor 1585; gest. nach 1631; 1. Trauung am 22.6.1607 in Gera m. Maria, Georg Bullingers T. zu Gera; * (vor 1590); + vor 1614; 2. Trauung am 2.8.1614 in Gera m. Anna, Hans Pulbrichts T. zu  Gera; begr. am 5.2.1632 in Gera;
7 Kinder aus 2. Ehe, u. a. :
Johannes B.
Get.am  25.2.1622 in Gera; begr. am 3.1.1694 in Gotha; 1. Trauung am 17. (22.) 11.1646 in Gotha m. Katharina Kegel; 2. Trauung am 8.4.1662 in Gotha m. Katharina Ronnerburger von Arnstadt; 3. Trauung am 28.12.1665 in Gotha m. Maria Schmied; insgesamt 7 Kinder.
Jacob B.
Get. 6.1.1626 in Gera; begr. 1.1.1685 in Gotha; oo 17.11.1648 in Gotha m. Elisabeth Katterfeld; drei Kinder
Aus dieser Familie gab vor wenigen Jahren noch einige wenige Nachfahren namens Brömßer in Plauen und Dresden.

 

Dr. Horst Bremser, geb. 1908 in Zwickau, gest. 1984 in Düsseldorf, stammte ebenfalls aus dieser Linie. Er beschäftigte sich in seinen letzten Lebensjahren viel mit der Geschichte der Rheingauer Bremser-Familien, weil er glaubte, von ihnen abzustammen.

 

Es folgt ein wörtlicher Auszug des Aufsatzes von Dr. May (Heimatjahrbuch des Untertaunus-Kreises 1957, S. 49-56, hier Seite 54 (den kompletten Artikel in Englisch siehe hier): "Ein letzter Träger des Namens in Gotha, der Stadtratskanzlist Robert Bremser, starb erst 1934. Der Perückenmacher Johann Gottfried Bremser, der am 5. Juni 1706 als Sohn des Kandidaten beider Rechte und Stadtorganisten Johann Nicolai Bremser zu Gotha geboren war, verpflanzte den Namen nach Wertheim am Main und heiratete am 1. September 1733 die dortige Witwe des Gastwirts zur goldenen Krone. Sein am 9. August 1735 in Wertheim geborener Sohn Johann Christoph besuchte von 1754 bis 1756 die Idsteiner Lateinschule und wurde Regierungssekretär in seiner Vaterstadt.

 

Johann Christoph Bremser hatte einen gleichnamigen Sohn Johann Christoph Bremser (1767 - 1827). Dieser  Sohn machte zunächst eine Ausbildung zum Apotheker (das war damals noch kein Studium, sondern ein Ausbildungsberuf) und studierte danach Medizin in Jena. Nach seinem Studium unternahm er eine längere Reise ins Ausland und ließ sich auf der Rückreise 1797 in Wien nieder, wo er als "Wurmdoktor" berühmt wurde. Er gilt als einer der Begründer der modernen Helminthologie (Lehre von den Eingeweidewürmern). Daneben setzte er sich leidenschaftlich für die Pockenimpfung ein. Als sein Opus Magnum gilt das 1819 erschienene Buch "Über lebende Würmer im lebenden Menschen". Seine umfangreiche Sammlung von Eingeweidewürmern ist noch heute im Naturhistorischen Museum in Wien erhalten. Letztere Informationen stammen aus der umfangreichen Biographie über diesen Arzt von Verena Stagl und Helmut Sattmann: Der Herr der Würmer - Leben und Werk des Wiener Arztes Johann Gottfried Bremser, Wien, 2013 - siehe auch wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Bremser

 

Dr. Johann Gottfried Bremser (1767 - 1827), nach Stagl/Sattmann (s. o.), Titelbild

 

Bremser/Premser in Franken:


In Franken ist der Name zuerst 1628 in Mauk westl. von Hilpoltstein nachgewiesen: Klara, die Witwe des Hans Bremser, heiratet Michael Kolb am 10.8.1628 in Eckersmühlen. Ab 1673 taucht im nahegelegenen Obersteinbach an der Heide ein Georg Bremser auf (* ca. 1631/32) - + 1700) und lässt dort Kinder taufen. Zuvor taucht ab 2.5.1649 die Familie eines David Bremser (* ca. 1618/19 - + 1688) mit seiner Frau Susanne (* ca. 1628 - + 1676) in Schwimbach bei Thalmässing auf. Bei diesen beiden kann es sich sehr gut um Exulanten aus Österreich handeln, weil einer seiner Söhne später noch den typischen Hut der in diese Gegend nach dem 30-jährigen Krieg eingewanderten Exulanten trug . Ein gleichnamiges Ehepaar David und Susanne Bremser taucht 1647 in Österreich auf (s. u.).

 

Weitere Bremser/Premser in Österreich:


In Österreich gab es eine niederadelige Familie „Premser“. Sie taucht gemäß Siebmachers Wappenbuch  zuerst 1349 auf und führte eine Wagenbremse im Wappen. Der Name leitet sich nach Handel-Mazzetti  vom Ort Ober-Prems bei Feldkirchen an der Donau ab. Ein alter Handelsweg von der Donau nach Böhmen fällt dort steil zur Donau hin ab, so dass die Wagen dort stark „gebremst“ werden mussten. Die Premser besaßen das Wasserschloss Mühldorf bei Feldkirchen als Lehen. Das Lehen wurde zuletzt 1540 für Sebastian und des Wolfgang (IV.) hinterlassenen unvogtbaren (d. h. unmündigen) Sohn Hanns Achaz erneuert. Dieser Hanns Achatz der Premser starb 1560 als der Letzte. Das Schloss wurde daraufhin 1563 an eine andere Familie weiter gegeben.
Kurz darauf tauchen im benachbarten St. Martin im Mühlkreis (ca. 7 km nördlich von Feldkirchen) bürgerliche Namensträger namens Premser im Taufregister von St. Martin auf: 11.4.1637 Georg, Sohn des David Premser und der Ursula; 21.2.1647 Mathias, Sohn des David Premser und der Susanna; 6.6.1651 Susanna, Tochter des Abraham Premser und der Susanna; 23.10.1656 Simon, Sohn des Johann Premser und der Katharina; …
Ein direkter Zusammenhang zwischen den niederadeligen und den bürgerlichen Premsern konnte bisher nicht ermittelt werden, ist aber wahrscheinlich.

 

Ähnlich lautende Namen, die in der Literatur in Hessen vorkommen, aber nicht zu dieser Familie gehören

 

Johannes Presber in Lorch/Rheingau:
Genannt 1563 als „Henchin Brumpser, Maurer in Lorch“ ; 1563 Einwohner in Lorch: „Johannes Brensper oder Breusper“; 1569 Einwohner im Gasserviertel, auf 111 Gulden geschätzt: „Johannes Breusperg“ ; 1582, 1583 und 1586 nicht genannt ; er oder seine Familie stammt wohl aus Presberg bei Lorch, das damals noch „Brensber“ oder „Preusper“ genannt wurde ; vermutlicher Sohn: Jacob Preßburg oder Preßburger [1594 von Preßburger], 1592-95 insgesamt neunmal im Rüdesheimer Gerichtsbuch genannt
Nach 1600 gibt es eine ausgedehnte Presber-Familie im westlichen Untertaunus, beispielsweise Johannes Presber in Schlangenbad-Hausen vor der Höhe, dessen Vermögen 1629 auf 600 Gulden bzw. Best Presber in Bad Schwalbach-Ramschied, dessen Vermögen im selben Jahr auf 200 Gulden eingeschätzt wird  oder Jacob Presber (ca. 1623 – 1707) in Heidenrod-Watzelhain , der 1664 „Brömbser“ genannt wird

 

Ludwig Bromsenius/Brombser in Zierenberg – Obermeiser
Geboren vor 1606 (nach Eintritt in Hochschule geschätzt); gestorben am 16.8.1681 in Obermeiser; 1.Trauung am 21.3.1632 in Grebenstein  mit Christina Hentzen; 2. Trauung mit Maria Weste aus Zierenberg; gestorben im Sept. 1698 „des Ludwig B. Witwe“ 
Sohn von Johannes Bromsen; stammt aus einer Familie, die sich bis 1537 in Wolfhagen zurückverfolgen läßt (Joh. Bromse, vermutlich Urgroßvater von Ludwig B.
Schreibweisen: 1632: Bromser, sonst Bromse oder Bromsen
1618 - 22 Stipendiat zu Marburg; ab 1622 Schulmeister zu Zierenberg, dann Pfarrer zu Obermeiser; Der Name Hentz kommt in den Kirchenbüchern von Grebenstein (ab 1639) nicht vor , je¬doch in Calden, einem Kirchspiel, zu dem damals auch Obermeiser gehörte
Mind. 6 Kinder, u. a. :
- Vilg oder Vit(us) Bromse, geb. um 1644, begr. 28.12.1725 Westuffeln, Eisenschmiedemeister (Tochter Marie get. 6.2.1681 Westuffeln, Patin: die Großmutter, Frau des Ludwig Brombs aus Obermeiser)
- Conrad Brombsen, geb. um 1646, begr. 24(?).11.1715 Obermeiser
- Klara Elisabeth oo m. Jost Stietz, begr. 23.2.1715 Niedermeiser

 

Wentzel B. in Rauschenberg
Eigentlich: Kremser
Schreibweisen: 1654: Crambser, 1656: Wenceslaus CBrombser (das "B" ist durchgestrichen), 1657ff: Crambser; 1669f: Crombser
Trauung: „Wenceslaus C. von Marpurg und Anna Catharina Samuel Hillgärtners seel. rel. Filia cop. den 31 octobris 1654“
„Wentzell Brombser und seine Hausfrau“ sind Neubürger zu R. 1654  - hier falsch geschrieben

 

Ähnlich lautender Name in anderer Region Deutschlands, der nicht zu dieser Familie gehört

 

(von) Brömse in Lübeck:
Altes Patriziergeschlecht, ursprünglich aus Lüneburg; Nicolaus Brömse (* um 1472 in Lübeck – + 1. November 1543 ebenda) wurde 1532 in den Adelsstand erhoben und war wie sein Großneffe Dietrich von Broemse (* 1540 – + 18. August 1600) Bürgermeister der Hansestadt Lübeck (Quelle: Wikipedia)

 

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